Keine Fahrt ohne Panne
Und wieder auf die Straße. Der Ausflug dauerte nur ein paar Stunden. Nächstes Zwischenziel war Alice Springs, das nach Verhältnissen anderswo höchstens als Kleinstadt gelten würde, im dünn besiedelten Northern Territory aber trotzdem nach Darwin die zweitgrößte Stadt darstellt. Bevor wir in Alice Springs ankamen, stellte sich uns aber noch eine Herausforderung in den Weg, die uns aber schon aus Albi bekannt war. Eine gute Stunde vor unserer angepeilten Ankunftszeit kam der Anhänger, auf dem unser Werkzeug transportiert wurde, plötzlich ins Stocken. Bei einem Nothalt auf dem Seitenstreifen wurde das Problem schnell klar: Einer der beiden Reifen des Hängers war geplatzt und hing eigentlich nur noch in Einzelteilen an der Felge. Jetzt musste es schnell gehen, denn die Sonne stand zum späten Nachmittag bereits niedrig am Himmel und bis es um uns dunkel wurde, konnte es nicht mehr lange dauern. Informiert über den neuen Stand der Dinge fuhr der Rest des Vorabteams weiter nach Alice Springs, um dort die Werkstatt von Bridgestone zu kontaktieren, die als Sponsoren der World Solar Challenge den teilnehmenden Teams bei der Vorbereitung hilfreich zur Seite stehen. Bei Bridgestone wurde der tkSR untergebracht und sein Anhänger einmal komplett leergeräumt. Anschließend fuhren Hänger und Zugfahrzeug mit Volldampf zurück zum Unfallort.
Der defekte Trailer wurde schließlich in den größeren, gelben Trailer eingeladen und sicher verspannt. Zusammen mit dem Hänger im Hänger fuhren alle zusammen weiter in die Stadt, wo wir in der Abenddämmerung erschöpft aber erfolgreich ankamen. Ein paar Kilometer außerhalb von Alice Springs übernachteten wir und konnten dabei zum ersten Mal den Sternenhimmel des Outback bestaunen. Nirgendwo daheim ist die Sicht auf Sterne und die Milchstraße so klar wie hier, ein überwältigender Anblick, der seinesgleichen sucht.
Der tkSR wurde am nächsten Morgen bei Bridgestone wieder eingeladen. Auch die Reparatur unseres defekten Hängers ließ nicht lange auf sich warten, denn in der Werkstatt war ein passender Ersatzreifen schon zur Hand. Nach nur etwa zwei Stunden konnte die Fahrt auch schon weitergehen.
Anschließend folgten dann noch drei Tage Fahrt durchs tiefste Outback, mit langen Fahrzeiten und kurzen Stopps an Campingplätzen für die Nacht. Pünktlich am Donnerstagmittag erreichte unser Konvoi schließlich Darwin. Die Nightcliff Middle School, die vor zwei Jahren schon für das Team um den thyssenkrupp blue.cruiser ihre Werkstatt zur Verfügung gestellt hatte, bot ihre Räumlichkeiten dieses Jahr erneut an. Als erster Programmpunkt in Darwin wurden SolarCar und Ausrüstung hier untergebracht, dann fuhren die Teammitglieder weiter um ihre Unterkunft zu beziehen. Hier konnten alle einmal tief durchatmen, denn die 5000 Kilometer, die uns über die letzten acht Tage gefordert hatten, liegen nun endlich vollständig hinter uns.