Guinness World Record Attempt - Ein ausführlicher Wüstenbericht
Wie bereits im ausführlichen Australienbericht erwähnt, mussten wir unseren Weltrekordversuch leider abbrechen. Am ersten Tag der Rekordfahrt haben wir rund 70km zurückgelegt. Damit lagen wir knapp unter dem Schnitt der Kilometeranzahl, die wir pro Tag schaffen mussten, um den Rekord zu brechen. Beim ersten Ladestopp traten dann jedoch ernstzunehmende Probleme auf. In der Wüste war es ca. 10 Grad Celsius heißer als für diese Jahreszeit erwartet, sodass wir zeitweise mehr als 45 Grad ausgesetzt waren. Eine extreme Belastung, sowohl für Mensch als auch für die Maschinen. Beim solaren Laden verringert sich durch die hohe Temperatur der Wirkungsgrad der Solarzellen signifikant, sodass wir statt mit geplanten 5 Kilowatt nur mit etwa 3 Kilowatt die Batterie laden konnten. Die Ladezeit verlängert sich dadurch dementsprechend. Allein diese Tatsache verringerte unsere Chance den Weltrekord zu brechen.Nebeneffekt dieser Temperaturen sind unkontrollierbare Winde, welche Sandwirbelstürme erzeugen, welche von den Australiern als „Willy-Willy“ oder „Dustdevils“ bezeichnet werden.
Durch diese Wirbelstürme wurde unser Array zwei Mal durch die Luft gewirbelt, was für alle umstehenden Personen äußerst gefährlich werden kann, da auf den Solarzellen eine Spannung von 700 Volt liegt! Nach Absprache mit den Australiern wurde dann die schwere Entscheidung getroffen die Weltrekordfahrt abzubrechen und die Wüste so schnell wie möglich zu verlassen. An dieser Stelle war es allen Beteiligten wichtiger Vernunft walten zu lassen und alle gesund aus der eher menschenfeindlichen Umgebung zu bringen.
Die Enttäuschung war groß, denn es fühlte sich im ersten Moment so an, als wären die letzten 2 Jahre harte Arbeit völlig umsonst gewesen. Für die Entscheidung gegen den Rekord und für die Vernunft darf man nichts als Respekt haben. Dies wurde nach und nach auch den Teammitgliedern bewusst und mit dem Bewusstsein mit einem selbstgebauten Vehikel ans andere Ende der Welt gereist zu sein stieg auch das Stimmungsbarometer wieder merklich. Letztendlich hat uns einzig und allein das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Buggy war technisch in einem einwandfreien Zustand und hatte mit dem sandigen Untergrund keinerlei Schwierigkeiten. Während unsere Begleitfahrzeuge immer wieder mit technischen Problemen (platte Reifen, gebrochene Stoßdämpfer, defekte Bremsleitungen etc.) zu kämpfen hatten, meisterte der Buggy jede Herausforderung spielerisch.
Welche Erfahrungen nehmen wir denn nun mit aus der Wüste?
- Der Buggy ist absolut wüstentauglich
- Eine solarautarke Durchquerung der Wüste ist realistisch
- Ein gut funktionierendes Team kann unglaublich viel erreichen
- Es gibt immer unvorhersehbare Variablen
- Es gibt überall auf der Welt unglaublich tolle Menschen
- Auch gefährliche Schlangen und Spinnen finden die Umgebung ungemütlich und laufen einem nur selten über den Weg
- Umherstreifende, wilde Esel sind sehr laut
- Das entfernte Geheule von Dingos ist respekteinflößend
- Wertschätzung für Duschen und Toiletten ist gestiegen
Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns bei dem Versuch, den Weltrekord zu brechen, unterstützt haben!
Crossing the Australian Simpson Desert
Mit großen Erwartungen und noch größerer Vorfreude machte sich eine 14-köpfige Delegation des SolarBuggy Teams auf den langen Weg ans andere Ende der Welt. Das Team hat sich das Ziel gesetzt mit ihrem selbstgebautem Offroadfahrzeug die australische Simpson Wüste zu durchqueren! Auch wenn das bevorstehende Abenteuer für alle Teammitglieder bereits Motivation genug war, gab es einen weiteren Ansporn noch härter und fokussierter zu arbeiten. Die Aussicht mit der Wüstendurchquerung einen neuen Guinness Weltrekord aufzustellen! Dafür müsste die insgesamt 379km lange Strecke durch die Wüste in weniger als 4 Tagen 21 Stunden und 23 Minuten bewältigt werden.
Durch persönliche Kontakte und die stets gut vernetzte Offroad-Community fanden sich sehr schnell mehrere – mal mehr, mal weniger Offroad-Erfahrene – Australier, welche bereit waren uns bei unserem Vorhaben zu unterstützen. Bereits in den 4 Wochen vor Abfahrt in die Wüste konnten wir enorm von den Erfahrungen und Tipps der Australier profitieren, denn immer wieder unterstützten sie uns bereits bei den Vorbereitungen des Buggys, beispielsweise bei der Wahl unserer Reifen. Auf Anraten der Australier haben wir unsere bisherigen Matschreifen gegen All-Terrain-Reifen ausgetauscht. Dies sollte bewirken, dass der Buggy eine größere Auflagefläche auf dem weichen Wüstensand hat und somit ein eingraben verhindert wird.
Unser eigenes Knowhow konnten wir in der Vorbereitungsphase dann beim Thema „solares Laden“ anwenden. Die Solarzellen haben die lange Überfahrt im Container soweit gut überstanden, sodass wir uns direkt mit der Konstruktion des Solararrays beschäftigen konnten. Dieses musste verschiedene Kriterien erfüllen. Im Vordergrund stand natürlich die zu erbringende Ladeleistung, die wir benötigen um die Batterie (Kapazität: 20 kWh) möglichst schnell aufladen zu können. Unseren Berechnungen nach würde unsere Solarkonstruktion mindestens 5 Kilowatt Ladeleistung erbringen können. Außerdem mussten die einzelnen Solarpanele so verbunden und gefalten werden, dass sie in möglichst kurzer Zeit auf- und wieder abgebaut werden können. Eine zusätzliche Herausforderung war es, dass die Solarzellen ein möglichst geringes Packmaß haben mussten, da es Teil der Guinness Richtlinien war, dass alle benötigten Vorrichtungen am und im Vehikel mitgeführt werden müssen. An dieser Stelle haben sich die etlichen Tag- und Nachtschichten gelohnt, die das Team bereits im Vorfeld der großen Reise auf sich genommen hat, um die Solarpanele bestmöglich vorzubereiten.
Zu den weiteren Vorbereitungen im Vorfeld der Wüstendurchquerung gehörten:
- Anschaffung eines eigens für uns angefertigten Anhängers mit Wüsten- und Offroadtauglichkeit
- Installation des neuen Mitteltunnels zum Schutze der Batterie vor Staub, Sand und Feuchtigkeit
- Bau und Installation der Dachbox zur Unterbringung des Solararrays und die damit einhergehende Umrüstung der Karosserie
- Isolierung und Schutz von Anschlüssen, Steckern und Kabeln
- Installation eines CB-Funkgerätes
- Einbau eines neuen Lenkgetriebes
- Überprüfen, markieren und sichern (einkleben) jeder einzelnen Schraube
Um den Buggy anschließend auf Herz und Nieren zu testen begaben wir uns für ein Wochenende in den Coorong Nationalpark. Direkt am stürmischen Meer gelegen, konnten wir unser Fahrzeug in den dortigen Dünen unter realen Bedingungen testen. Und die Vorfreude auf die Wüste wuchs in dieser Zeit immer mehr, denn der Buggy hat die sandigen Dünen mühelos erklommen. Selbst die auf Offroad ausgerichteten Fahrzeuge der Australier konnten nicht immer mit dem Tempo unseres Buggys mithalten. Ein super Gefühl! Auch unser Campingequipment wurde hier aufs extremste getestet. Neben den starken Winden, stellte uns auch der immer wieder einsetzende Starkregen vor die Herausforderung trocken zu bleiben. Im Großen und Ganzen hielten unsere Zelte und Swags aber dicht. Auch wenn wir uns in dem Moment schon die Wüste herbeigesehnt haben, da es dort definitiv trockener ist, kann man sagen: Generalprobe mit Bravour bestanden! Einziger Wehrmutstropfen im Coorong war, dass wir das Solararray, aufgrund der Witterung, nicht testen konnten. Die starken Seewinde und Regengüsse haben ein solares Laden leider nicht zugelassen.
Um den Buggy anschließend auf Herz und Nieren zu testen begaben wir uns für ein Wochenende in den Coorong Nationalpark. Direkt am stürmischen Meer gelegen, konnten wir unser Fahrzeug in den dortigen Dünen unter realen Bedingungen testen. Und die Vorfreude auf die Wüste wuchs in dieser Zeit immer mehr, denn der Buggy hat die sandigen Dünen mühelos erklommen. Selbst die auf Offroad ausgerichteten Fahrzeuge der Australier konnten nicht immer mit dem Tempo unseres Buggys mithalten. Ein super Gefühl! Auch unser Campingequipment wurde hier aufs extremste getestet. Neben den starken Winden, stellte uns auch der immer wieder einsetzende Starkregen vor die Herausforderung trocken zu bleiben. Im Großen und Ganzen hielten unsere Zelte und Swags aber dicht. Auch wenn wir uns in dem Moment schon die Wüste herbeigesehnt haben, da es dort definitiv trockener ist, kann man sagen: Generalprobe mit Bravour bestanden! Einziger Wehrmutstropfen im Coorong war, dass wir das Solararray, aufgrund der Witterung, nicht testen konnten. Die starken Seewinde und Regengüsse haben ein solares Laden leider nicht zugelassen.
Nach anstrengenden und arbeitsreichen Wochen kam endlich der Tag, an dem wir uns auf den Weg zur Wüste machten. Für früh morgens um 8Uhr war die Abfahrt angesetzt, da wir an dem Tag eine Strecke von etwa 700km zurücklegen wollten. Tagesziel war ein kleiner Ort namens Farina. 700km Fahrt und noch immer nicht annähernd in der Wüste. Die Dimensionen in Australien sind gigantisch! In den frühen Abendstunden erreichten wir also den vorgesehenen Camping Platz.
Außerdem trafen wir hier auf unsere weiteren australischen Mitfahrer, welche uns noch nicht ab Adelaide begleitet haben. In Farina haben wir insgesamt 3 Nächte verbracht, um den Buggy unter noch realeren Bedingungen zu testen als im Coorong Nationalpark. Der Sand war viel feiner und trockener, was wir auch direkt zu spüren bekommen haben. Unser Fahrzeug hatte bei einigen anspruchsvollen Dünen Probleme, diese zu erklimmen. Schnell wurden von unseren Spezialisten mögliche Gründe dafür ausgemacht. Kurzerhand haben wir den Reifendruck verringert, um die Auflagefläche der Reifen auf dem Sand zu erhöhen. Auch wenn dies schon eine signifikante Performanceverbesserung mit sich gebracht hat, waren wir dennoch nicht zufrieden. Kurzerhand wurden die Köpfe zusammengesteckt und über Lösungsmöglichkeiten gegrübelt. Problem erkannt, Problem gebannt!
Die Lösung unserer Probleme sollte eine bessere Gewichtsverteilung sein. Um dies zu gewährleisten wurde der Beifahrersitz entfernt und die Dachkonstruktion zur Aufbewahrung der Solarzellen dort platziert. Das Ergebnis war großartig! Das Fahrverhalten des Buggys verbesserte sich deutlich, sodass auch diese Testtage als voller Erfolg verbucht werden konnte.
Von Farina stand ein weiterer Tagestrip Richtung Oodnadatta an. Für die knapp 450km benötigten wir genauso lang wie für die Reise am Vortag, was hauptsächlich daran lag, dass sich die asphaltierte Straße immer mehr in einen, mehr oder weniger befestigten, Schotterweg verwandelt hat. Nach kurzen Pausen in den Örtchen Marree und William Creek schlugen wir unser Nachtlager einige Kilometer vor Oodnadatta auf. Am nächsten Tag machten wir ebendort im berühmten „Pink Roadhouse“ einen Halt, um einige Snacks und kühle Getränke zu uns zu nehmen, sowie Vorräte aufzufüllen. Das kleine Örtchen gilt als der heißeste und trockenste Fleck Australiens!
Tagesziel war Mount Dare, das letzte Stückchen Zivilisation vor der Wüste! Kurz vor dem Ziel konnte das Team jedoch nochmal die australische Natur genießen. In Dalhousie Springs entspringen dem Boden heiße Quellen, welche zum Baden einladen. Gelegenheit erkannt und wahrgenommen! Das Wasser hatte mit 35 Grad Celsius etwa die gleiche Temperatur wie die Luft. Nach dem Bad im warmen Nass setzten wir unseren Weg Richtung Mount Dare fort. Im dortigen Hotel haben wir uns beim gemeinsamen Dinner eine letzte Stärkung geholt. Von Mount Dare ging es am darauffolgenden Tag nach Purni Bore.
Was nach einem weiteren idyllischen Örtchen klingt, ist nicht mehr als ein kleiner Platz zum Campen in der Nähe eines Bohrloches. Aus diesem sprudelt 85 Grad Celsius heißes Wasser an die Oberfläche. In Purni Bore nutzten wir den Tag, um den Buggy über unser Solararray möglichst voll zu laden.
Am späten Abend wurde es dann so richtig ernst: Der Buggy wurde zum etwa 15km entfernten Alka Seltzer Bore gebracht, dem Startpunkt unserer Weltrekordfahrt! Danach hieß es für das SolarBuggy Team möglichst früh schlafen zu gehen, denn wir wollten pünktlich mit dem Sonnenaufgang um 5:45 starten. Als um 4 Uhr dann überall im Camp die Wecker klingelten waren (fast) alle gleich hellwach. Dem Adrenalin und der Aufregung sei Dank. Schnell alle Zelte zusammengepackt und Abfahrt zur Startlinie. Nach einem letzten Foto mit allen Teammitgliedern und australischen Begleitern war es dann endlich soweit: Startschuss! Der Konvoi setzte sich in Bewegung und die ersten 60km bis zum Ladestopp absolvierte unser Buggy meisterlich.
Die Dünen überfuhr er spielend, sogar die hochmotorisierten Offroadfahrzeuge der Australier konnten hier nicht immer mithalten. Leider lief ab dem ersten Boxenstopp nicht mehr viel zu unseren Gunsten. Die Witterung in der Wüste hat es für Mensch und Maschinen praktisch unmöglich gemacht die Batterie des Buggys zu laden. Da für die nächsten Tage, laut Wetterbericht, keine Besserung in Sicht war, wurde noch am Nachmittag des ersten Tages die schwere Entscheidung getroffen den Weltrekordversuch abzubrechen. Die Enttäuschung bei allen Beteiligten war natürlich riesengroß, letztendlich musste aber die Vernunft siegen. Mehr zu den Beweggründen finden Sie im ausführlicheren Wüstenbericht. Mit großer Ernüchterung traten wir den Weg zurück aus der Wüste an.
Nach 3-tägiger Rückreise sind wir wieder in unserer „Basis“ in Adelaide angekommen. Die Stimmung stieg von Tag zu Tag wieder an, als uns bewusst wurde was wir alle geschafft haben, auch ohne den Weltrekord zu brechen.
Wir stehen mit einem selbstgebauten Vehikel am anderen Ende der Welt und sind letztendlich nur an Variablen gescheitert, die wir nicht beeinflussen konnten. Auf diese Leistung darf, kann und muss man stolz sein!